Unsere dritte Rundreise durch China führte uns von Hong-Kong im Süden Chinas zunächst über Macau auf die Insel Hainan und anschließend über Wuhan und Chongqing in Zentralchina nach Chengdu im Westen.
Hong-Kong | Macau | Hainan | Guangzhou | Wuhan | Chongqing | Chengdu
Blick auf Hong Kong Central und Kowloon von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Auch über Weihnachten und Silvester 2010/2011 haben wir uns für eine Rundreise durch China entschieden, wobei wir für unseren Start Hong-Kong im Süden Chinas ausgewählt haben. Nach den kalten November- und Dezemberwochen in München sehnten wir uns nach etwas Sonne und Wärme im Süden Chinas.
Von München nach Hong-Kong
Wie auch schon bei unseren früheren Reisen nach Hong-Kong hatte die holländische Fluggesellschaft KLM das beste Angebot für einen Flug von München nach Hong-Kong, wobei dies stets einmal Umsteigen in Amsterdam bedeutet. Auch in diesem Jahr war der Flug bei KLM deutlich günstiger als bei der Konkurrenz, bestehend aus Lufthansa, AirFrance, China Southern oder AirChina. In diesem Jahr war der Aufenthalt in Amsterdam leider so lange, dass wir uns sogar einen Stadtbummel und ein Mittagessen in Amsterdam leisten konnten. Angesichts der Wetterturbulenzen im Westen Europas mit Flugausfällen, eingestürztem Terminal in Paris und Mangel an Enteisungsmitteln an vielen europäischen Flughäfen haben wir die Buchung unseres Hotelzimmers auf die letzte Minute verschoben, da wir lange Zeit nicht wussten, ob wir überhaupt nach Hong-Kong fliegen können. So haben wir unser Hotel in Hong-Kong erst während unseres Aufenthalts in Amsterdam gebucht. Letztendlich konnten wir für unseren Kurzaufenthalt in Hong-Kong spontan noch ein freies Zimmer im Shamrock-Hotel an der Nathan Road im Stadtteil Kowloon buchen. Da uns ingesamt nur zwei Tage in Hong-Kong zur Verfügung standen, war das Sightseeing-Programm sowohl am Tag als auch nachts dicht gedrängt. Das Highlight war jedoch sicher die Fahrt mit der Peak Tram auf den Victoria Peak und die wunderbare Aussicht bei schönsten Wetter auf den Victoria Harbour und die gesamte Skyline von Hong-Kong.
Aussicht auf die Skyline von Hong-Kong by sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Von Hong-Kong nach Macau
Die zwei Tage in Hong-Kong vergingen wie Fluge und am dritten Tage brachen wir schon auf unsere Weiterreise durch den Süden Chinas nach Macau auf. Das übliche Verkehrsmittel zwischen Hong-Kong und Macau ist die Express-Fähre, die an mehreren Stellen in die zweite Sonderverwaltungszone in Chinas Süden ablegen. Wir wählten für die Weiterreise am frühen Morgen eine der Fähren ab Macau Ferry Terminal in Kowloon nahe Tsim Tsa Tsui. Die Fahrtzeit der Fähre (Kosten pro Person: ca. EUR 15,00) beträgt von Hong-Kong nach Macau rund eine Stunde, aber für die Grenz- und Zollformalitäten in Macau benötigten wird nochmals eine gute Stunde, da der Ansturm an Touristen an diesem Tage riesig war. Eigentlich hatten wir den Plan, von Macau direkt mit einem Billigflieger nach Sanya auf der Insel Hainan weiterzufliegen, aber das funktionierte mangels Flugverbindungen zwischen Macau und Hainan leider nicht. So waren wir quasi gezwungen, mindestens einen Tag in Macau zu verbringen, um am nächsten Tag vom Flughafen in Zhuhai nach Sanya weiterzufliegen. Dieser Zwangsaufenthalt für einen Tag war jedoch alles andere als Zeitvergeudung, da Macau neben den Casinos allerhand an Sehenswürdigkeiten in der Altstadt zu bieten hat. Für die Nacht genehmigten wir uns ein Zimmer im 5-Sterne-Hotel direkt an der Grenzstation Portas do Cerco zwischen Macau und dem chinesischen Festland.
Blick auf Macau Altstadt und das Casino-Hotel Lisboa von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Die Grenze bei Portas do Cerco öffnet morgens um 7.00 Uhr und schließt nachts um 24.00 Uhr. In dieser Zeit passieren Tausende von Chinesen und Touristen zu Fuß diese Grenze, entweder auf dem Weg zur Arbeit, zum Zocken in den Casinos oder zum Sightseeing. Schilder halten die Passanten an, nicht stehen zu bleiben und keine Fotos zu machen. Es sind zwei Passkontrollen zu durchlaufen, wobei die Wartezeit an den Schaltern der China Immigration für Ausländer eher kurz ist. Für den Übertritt von China Mainland nach Macau sieht es jedoch anders aus, da die hier nur zwischen Einwohnern und Besuchern getrennt wird und die Zahl der Besucher immens ist.
Mit dem Billigflieger auf die Insel Hainan
Am nächsten Tag ging es direkt vom Hotel zum Flughafen von Zhuhai, wo unser Flugzeug des Billigfliegers OK Airways für die Weiterreise nach Sanya auf Chinas Urlaubsinsel Hainan schon bereitstand. Hainan ist die größte Insel im Süden Chinas und besonders bei Chinesen und Russen aus dem kalten Norden beliebt, um hier den Winter mit Golfspielen und Baden zu verbringen. Auch Hainan ist eine von Chinas Sonderwirtschaftszonen, wo jedoch der Tourismus eine herausragende Rolle spielt und Arbeitsplätze schafft. OK Airways hatte noch zwei Plätze frei von Zhuhai nach Sanya und der Preis war auch ok, so dass wir gegenüber dem Zug die deutlich schnellere Variante für die Weiterreise nach Sanya im Süden der Insel gewählt haben. Auf Hainan wolten wir uns ein paar Tage Strand- und Badeurlaub gönnen, wo Temperaturen um 25 bis 30 Grad auch an Silvester das Baden im Südchinesischen Meer erlauben und die Kokosnüsse quasi von den Palmen herabfallen. Unser Hotel lag zwar etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber dafür direkt am Strand von Sanya Bay, der sich rund 25 Kilometer stadtauswärts erstreckt und in weiten Teilen mit feinstem, weißem Sand ausgestattet ist. Vom Hotel zum Strand waren es nur 50 Meter, aber dazwischen befand sich eine zweispurige Strasse, die zum Berufsverkehr morgens und abends völlig überlastet war. An jeder Ecke waren Baustellen zu sehen, wo neue Hotels, Restaurants und Clubs hochgezogen wurden.
Sanya Beach auf Hainan von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Von Hainan nach Guangzhou mit Hainan Air
Nach zu wenigen Tagen Strand- und Badeurlaub auf Hainan bereuten wir die Entscheidung, dass wir für unseren Heimflug nach München noch Chengdu in Chinas Westen erreichen mussten. Schon sehr bald sollten wir den allabendlichen Sonnenuntergang vor unserem Hotel und das angenehme Klima vermissen. Unsere nächste Station war Kantons Provinzhauptstadt Guangzhou im Süden Chinas. Dank eines echten Schnäppchens bei Hainan Airlines blieb uns erneut der Nachtzug von Hainan nach Guangzhou auf dem Festland erspart und nach rund 1 Stunde Flugzeit hatten wir schon unser nächstes Reiseziel in der Provinz Guangdong erreicht. Guangzhou ist die Provinzhauptstadt und mit rund 10 Millionen Einwohnern nach Shanghai und Peking die drittgrößte Stadt Chinas. Zusammen mit Hong-Kong und Macau bildet Guangzhou einen Wirtschaftsraum, der es mit jeder anderen Region auf dieser Welt aufnehmen kann. Dementsprechend ist die Altstadt mit ihren historischen Sehenswürdigkeiten verschwindend gering, aber ganz oben auf meiner Prioritätenliste stand ohnehin der Canton Tower, der nur wenige Wochen zuvor offiziell eröffnet wurde und zu den höchsten Fernsehtürmen der Welt zählt. Darüber hinaus ist Kanton auch für die unzähligen vorzüglichen Gerichte im Rahmen der Chinesischen Küche berühmt. Ein weiteres Highlight sollte eine nächtliche Bootsfahrt auf dem Perlfluss werden.
Der Canton Tower am Perlfluss von sanfamedia.com (CC-BY-SA 3.0)
Mit dem schnellsten Zug der Welt nach Wuhan
Nachdem wir nun zweimal von Zuhai nach Sanya auf der Insel Hainan und von dort nach Guangzhou geflogen waren, freuten wir uns schon auf die Weiterfahrt mit dem schnellsten Zug der Welt nach Wuhan in Zentralchina. Der Streckenabschnitt Guangzhou – Wuhan wurde erst am 26. Dezember 2009 in Betrieb genommen und verkürzte die Fahrzeit für die rund 1.000 Kilometer auf ca. 3 Stunden. Da sich jedoch zwischen Guangzhou und Wuhan eine Menge Tunnel und Brücken befinden, befährt der Schnellzug diesen Streckenabschnitt durchschnittlich nur mit etwas mehr als 300 km/h. Beim Eintauchen des Zuges in die Tunnels gingem einem hin und wieder die Ohren zu, aber im Großen und Ganzen war die Fahrt sehr angenehm und kurzweilig. Wenn man bedenkt, dass man innerhalb von drei Stunden eine Distanz von rund 1.000 Kilometer zurücklegt, ist es schon sehr beeindruckend. Noch beeindruckender sind jedoch die neuen Bahnhöfe Chinas, die mehr an einen Weltraumbahnhof aus Stars Wars erinnern.
In der größten Stadt der Welt: Chongqing
Auf dem Weg von Wuhan in Zentralchina nach Chengdu im Westen Chinas machten wir Zwischenstation in Chongqing, in der größten Stadt der Welt. Chongqing ist eine nach wie vor schnell wachsende Hafenstadt auf einer Halbinsel zwischen den Flüssen Jangtse und Jialing, die etwa um 1000 vor Christus gegründet wurde. Obwohl Chongqing schon damals die größte Stadt der Welt war, konnte man meinen, dass sie ihr Wachstum und ihre Modernisierung erst begonnen hat. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Stadt berichten noch aus der Zeit des 2. Weltkriegs, als sich China im Krieg mit Japan befand und Chongqing für sieben Jahre Chinas Hauptstadt war. Wegen der umliegenden Hügel wird die Stadt auch Bergstadt genannt, wobei die Berge wie ein Topf wirken, in dem man ständig nach Luft ringt. In Chongqing verschmilzt alles, was man mit China in Verbindung bringt: Vorzügliche Chinesische Küche an jeder Strassenecke, lärmende Baustellen überall und Tag und Nacht, Armut und Reichtum direkt nebeneinander sowie deutlich sicht- und spürbare Luft- und Umweltverschmutzung. Für die meisten Touristen ist Chongqing nur Ausgangspunkt für eine Flußkreuzfahrt auf dem Yangtse.
Von Chengdu nach München
Sichuans Provinzhauptstadt Chengdu war die letzte Station dieser Rundreise durch China im Jahreswechsel 2010/11. Für sehr viele Touristen aus China und aus dem Ausland ist Chengdu die erste Anlaufsstation, um die Provinz Sichuan näher kennenzulernen und in das benachbarte Tibet weiterzureisen. Für uns war Chengdu die letzte Stadt auf unserer diesjährigen Rundreise durch China, da wir von hier aus mit KLM wieder nach Amsterdam zurückfliegen. Ebenso ist Chengdu sehr gut an das chinesische Bahnnetz angebunden und die neueste Entwicklung ist die Schnellverbindung nach Chongqing, durch die die Fahrtzeit nach Chongqing auf rund 2 Stunden verkürzt wurde.
